Pandit Kamalesh Maitra Gedenkkonzert
Klassische–nordindische und zeitgenössische Musik
Pandit Kamalesh Maitra (1924–2005), Doyen der klassischen indischen Musik in Deutschland,
kam 1976 auf Einladung des Metamusik–Festivals der Berliner Festwochen erstmals nach
Berlin und wurde anschließend hier ansässig. Er war Tabla–Schüler von Ustad Keramatulla
Khan, lernte Sarod bei Ustad Ali Akbar Khan und war 20 Jahre lang Musikdirektor und
Komponist für den Tänzer und Choreograph Uday Shankar und sein Ballett. Als Virtuose auf
der Tabla Tarang, einem einzigartigen Satz gestimmter Tabla–Trommeln, tourte er um die
Welt. Seine Zusammenarbeit mit namhaftem Musiker wie Pandit Ravi Shankar, George
Harrison, Giora Feidman, Joachim Ernst Berendt, Charlie Mariano, Trilok Gurtu, u.a. zeugen
von seiner Neugier und Weltoffenheit.
Als angesehener Musiker, Komponist und unermüdlicher Lehrer, aber auch als Freund und
Berater, bildete sich um ihn herum ein großer Kreis Verehrer.
Pandit Kamalesh Maitra verstarb am 22. April 2005. Wir laden Sie recht herzlich zu diesem
Gedenkkonzert ein. Der Abend wird musikalisch gestaltet von langjährigen Wegbegleitern.
Programm:
1. Tabla Ensemble Kamalesh Maitra – Kompositionen für 5 Tablas
Claudia Armeniuos – Tabla
Viorica Buckow – Tabla
Frank Schubert – Tabla
Merle Heinrich – Tabla
Laura Patchen – Leitung, Tabla
2. Violine Solo – Klassische Raag–Darbietung
Madhuri Chattopadhyay – Violine
Laura Patchen – Tabla
3. Ragatala Ensemble – Pandit Kamalesh Maitra
Kompositionen
Mila Morgenstern – Bansuri, Bassquerflöte
Laura Patchen – Tabla
Aufgrund Kamalesh Maitras umfangreicher Konzerttätigkeit fanden sich viele Begeisterte,
um bei ihm Tabla zu lernen. Aus dem Kreis dieser Schüler entstand 1979 das Ensemble
Drums of India. Seine neuen Kompositionen wurden von dem Ensemble auf Tourneen in
Westdeutschland vorgestellt. In Berlin gab es regelmäßig Konzerte. 1981 fand die
Uraufführung des „Sur O Chand“ zusammen mit seinem Ragatala Ensemble statt.
Intensive Übungseinheiten in einer festen, schon fortgeschrittenen Gruppe führten zu der
Gründung des Tabla Ensembles. Im Lauf der Jahre hat Maitra immer wieder Kompositionen
für sein Tabla Ensemble geschaffen, z.B. das Stück „Brindabaadan“, welches auch auf seiner
letzten CD im Jahr 2000 veröffentlicht wurde. 2004 wurde sein Werk „Ghe Ghu Ge“ – die
Geschichte über die Entstehung des kosmischen Pulsschlags – im Maison des Cultures du
Monde in Paris uraufgeführt.
Das Tabla Ensemble Kamalesh Maitra, weitergeführt von seiner amerikanischen
Meisterschülerin Laura Patchen, später Dozentin für Tabla an den Berliner Musikschulen City
West und Global Music Academy, trägt diesen Namen in Memoriam ihres 2005
verstorbenen Lehrers. Als Quintett führt das Ensemble Kompositionen für Tabla–Baya, dem
wichtigsten Trommelpaar Indiens, auf. Spaß an die Klangerzeugungsmöglichkeiten auf der
indischen Tabla und das Eintauchen in die Welt der rhythmischen Zyklen haben die
Ensemblemitglieder zusammengebracht.
Madhuri Chattopadhyay entstammt einer Musikerfamilie aus
Kalkutta. Im Hause ihrer Eltern trafen sich regelmäßig
bedeutende indische Musiker. Ihren ersten Unterricht erhielt
sie in Gesang von ihrem Vater, einem Mitglied der angesehenen
Kirana Gharana. Danach war sie Schülerin des Violinen–
Virtuosen Pandit V.G.Jog, der sie bis zu seinem Tod im Jahre
2004 in ihrem musikalischen Werdegang begleitete.
Unter der Leitung von Frau Prof. Sisirkana Dhar Chowdhury
studierte sie an der Rabindra–Bharati–Universität in Kalkutta
und diplomierte im Fach Musikwissenschaft. Der Tabla–Virtuose
Pandit Swapan Chowdhuri unterrichtete sie in den
rhythmischen Aspekten der indischen Musik.
1976 spielte sie erstmals in Berlin auf dem Meta–Musikfestival.
Nach ihrer Heirat mit einem in Berlin lebenden Journalisten,
verlegte sie ihren Wohnsitz ganz nach Berlin. Hier spielte sie mit dem Musiker und
Komponisten Pandit Kamalesh Maitra in seinem Ragatala Ensemble. Mittlerweile
unterrichtet und konzertiert sie an verschiedenen kulturellen Einrichtungen Europas.
Bei Ustad Ali Akbar Khan hat sie Meisterkurse in den Vereinigten Staaten als auch in der
Schweiz belegt. Der enge Kontakt mit Musikern wie Pandit Ravi Shankar, Ustad Vilayat Khan,
Ustad Keramatulla Khan, Ustad Alla Rakha Khan, Pandit Hari Prasad Chaurasia, Pandit Ajoy
Chakraborty und Begum Parveen Sultana bedeutete für sie ein besonderes Glück und eine
musikalische Bereicherung.
Zurzeit beschäftigt sie sich intensiv mit Fusion–Music Projekten mit Berliner Jazzmusikern.
Einerseits will sie weiterhin ihre klassische Musiktradition perfektionieren, andererseits
bedeuten andere musikalische Strömungen immer eine Erweiterung des eigenen Horizontes.
Mila Morgenstern (DE) auf der Bansuri und Laura
Patchen (USA) auf der Tabla spielen Werke des
verstorbenen Komponisten und Musikers
Kamalesh Maitra, der 1980 mit diesen beiden
Künstlern das Ragatala Ensemble gründete. Als
Pionierexperiment wollte die Gruppe eine neue
Dimension des Ausdrucks schaffen, indem sie den
etablierten Weg der traditionellen nordindischen
klassischen Ausführungspraxis verließ.
Raag und Taal, die Sanskrit–Begriffe für Melodie
und Rhythmus, geben der Gruppe ihren Namen und bleiben die Grundlage, auf der sowohl
Kompositionen als auch Improvisationen basieren.
Im Laufe der Jahre sind Mila und Laura in verschiedenen Formationen des Ragatala
Ensembles durch Deutschland, Europa und Indien getourt. Gemeinsam sind sie auf einer
Reihe von Aufnahmen zu hören.
Mila Morgenstern
Während eines zweijährigen Aufenthalts in Asien beginnt
der lang gehegte Wunsch Flöte zu spielen. Zurück in Berlin
beginnt er das Studium der klassischen indischen Musik
bei Pandit Kamalesh Maitra dessen Ragatala Ensemble er
als Gründungsmitglied seit 1980 mit angehört. Mehrere
Alben und CDs werden publiziert, Rundfunksender
übertragen Konzerte. Mila Morgenstern erlernt das
indische Notensystem und befasst sich später mit der
westlichen Schreibweise.
Er spielt im Bassflötentrio des englischen Musikers und Komponisten Bob Downes und
studiert weitere östliche und westliche Blasinstrumente, die er in verschiedenen
Musikgruppen mit internationalen Musikern, zum Ausdruck bringt. Bis in die Gegenwart lässt
er in seinen Kompositionen und bei seinem Flötenspiel indische Musikelemente einfließen.
Sein Solospiel ist davon ebenso inspiriert wie sein musikalisches Engagement bei
Musikgruppen in Europa, Amerika und Indien.
www.milamorgenstern.com
Laura Patchen
Die in New York City geborene Tabla-Spielerin begann ihre
Ausbildung 1977 in Berlin im traditionellen Guru-Shishya
Parampara System bei dem renommierten Tabla-Tarang-
Solisten, Sarod-Spieler und Komponisten Kamalesh Maitra.
Als Meisterschülerin begleitete sie ihren Lehrer ab 1978 auf
seinen Tourneen in Europa, USA, China und Indien. Sie ist
Gründungsmitglied des von Kamalesh Maitra 1980
formierten Ragatala Ensembles.
Mit dem Segen ihres Gurus begann sie 1985 zu unterrichten.
Seitdem unterrichtete sie an verschiedenen Musikschulen in
Berlin.
Laura Patchen leitet das Tabla-Ensemble Kamalesh Maitra. Als Komponistin und Arrangeurin
für die Gruppe ist es ihr Ziel, fortgeschrittenen Studenten die Möglichkeit zu geben,
Kompositionen auf der Grundlage des reichen Repertoires des Tabla-Trommelns
aufzuführen.
Zusätzlich zu ihrem Fokus, der auf der klassischen indischen Musik liegt, verleiht sie als
konzertierende Musikerin auch verschiedenen Musikgruppen und Projekten der freien
Improvisation ihre Tabla-Klänge. Sie ist auf mehreren MC-, LP- und CD-Aufnahmen zu hören.